Großer Trubel im Urmensch-Museum

Flinke Hände beim Fingerstricken im Steinheimer Urmensch-Museum. Foto: Marion Stein

Trotz schönem Wetter und MZ-Triathlon waren am 18. Mai viele Besucher der Einladung des Fördervereins ins Urmensch-Museum gefolgt. Das zum Internationalen Museumstag landesweit vorgegebene Motto „Baden-Württemberg spinnt“ hatten wir abgewandelt zu „Steinheim strickt, knüpft und …“. So konnten vor allem die jüngeren Besucher sich spielerisch in mehreren Techniken der Arbeit mit pflanzlichen und tierischen Fasern versuchen, zum Beispiel aus Bast netzartige Windspiele knoten oder für ein Armband Kordeln drehen sowie Freundschaftsbänder aus Wolle knüpfen. Regelrecht belagert war eine weitere Arbeit mit Wolle: das Stricken ohne Nadeln, bei dem entweder ein „Schmusewurm“ entstand, den man nach Hause mitnehmen durfte, oder ein Abschnitt für eine große Zahl 115, mit der zum Fundjubiläum am 9. August das Steppi-Denkmal auf dem Kreisverkehr geschmückt werden soll.

In einer interessanten Ausstellung wurde an je drei Beispielen für pflanzliche und tierische Fasern gezeigt, welche Bedeutung solche Materialien schon für die frühen Menschen hatten, auch wenn es aus der Altsteinzeit wegen der Vergänglichkeit dieser Stoffe nur wenige Nachweise gibt. Der Rest eines Bastkorbs aus der Jungsteinzeit, den man 1879 in einem Moor in Oberschwaben gefunden hatte, konnte als Leihgabe des Stuttgarter Naturkundemuseums im Original betrachtet werden.

Auch im oberen Stockwerk des Urmensch-Museums war am Museumstag etwas geboten. In Nachbarschaft zur „Homo Lisa“, der lebensechten Nachbildung des Steinheimer Urmenschen, fanden sich in einer Vorleseecke Kinder ein, die spannenden Kapiteln aus dem Buch „Rokal, der Steinzeitjäger“ lauschten. Eine neue Vitrine gab es zwei Räume weiter vor der „Tautavel-Wand“. In Wort und Bild informiert diese Stellwand seit 2013 über eine Höhlenfundstelle bei Tautavel in Südfrankreich und deren Urmenschen-Funde. Die als Replikate neu ausgestellten Schädelknochen und der rekonstruierter Oberschädel des Urmenschen von Tautavel ermöglichen jetzt den dreidimensionalen Vergleich mit unserem doch recht ähnlichen Steinheimer Urmenschen, dessen Schädel im Nachbarraum ausgestellt ist.

Die Sondervitrine zur Fasernnutzung kann von Besuchern des Urmensch-Museums noch einige Wochen lang studiert werden. Die Replikate des Urmenschen von Tautavel werden auf Dauer im Museum zu sehen sein.

Th. Rathgeber

Förderverein Urmensch-Museum Steinheim e.V.

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