Fundstellen in Steinheim an der Murr

Nahezu alle Knochenfunde kamen in Steinheim bei der gewerblichen Gewinnung von Sand und Kies zutage, und zwar im Zeitraum von etwa 1890 bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Steinheimer Gruben sind nach ihren Besitzern benannt. Die wichtigsten sind die Gruben Sammet, Bauer und Sigrist.

Die Grube Sammet

Sie lag zwischen Murrer Straße, Höpfigheimer Straße und Riedstraße. Bedeutende Funde waren gleich zu Beginn des Betriebs, im Jahr 1910, die Skelette vom Steinheimer Steppenelefanten  und vom Auerochsen . Im Lauf der Zeit kam eine Vielzahl verschiedenster Knochen und Zähne von fast allen in Steinheim nachgewiesenen Säugetier-Arten zutage. Der Kiesabbau wurde bis in die 1970er Jahre betrieben, das Gelände danach weitgehend wieder aufgefüllt.

Steppenelefant in der Grube Sammet, etwa 12 m tief im Boden (Foto von 1910, Archiv SMNS)

Die Grube Bauer

Sie schloss direkt an die Grube Sammet an und lag im Winkel zwischen Murrer und Höpfigheimer Straße. 1927 kam hier das einzigartige Schädelstück des Murr-Wasserbüffels  zutage. Ende 1930 wurde der Abbau eingestellt.

Die Grube Sigrist

Sie wurde 1905 östlich der Höpfigheimer Straße gegründet. In den 1930er Jahren war sie eine besonders ergiebige Fundstelle. Von hier stammt als wichtigster Fund der 1933 entdeckte Schädel des Homo steinheimensis . Darüber hinaus fanden sich zahlreiche Belege für die vielfältige Tierwelt des in Steinheim nachgewiesenen Wechsels von Warm- und Kaltzeiten, zum Beispiel Überreste von Waldelefanten  und von Steppenelefanten  sowie von Wald- und Steppenriesenhirschen.
In der Grube Sigrist sind die obersten Schichten, bestehend aus Löss und Lösslehm, heute noch mehrere Meter hoch zu sehen. Die tieferen Bereiche der Kiesgrube wurden nach und nach wieder aufgefüllt und dann 1984 als Baugebiet erschlossen. So liegt die durch einen Gedenkstein markierte Fundstelle des Steinheimer Urmenschen am Karl-Dietrich-Adam-Weg heute zwischen den Wohnhäusern. Aufgrund der Auffüllung befindet sich der Stein nahezu in Fundhöhe des Schädels, nämlich bei 207,5 Meter über Normalnull.

Urmenschen-Schädel in Fundlage, bereits eingegipst (Foto von 1933, Archiv SMNS)
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