Steinheimer Steppenelefant

Mammuthus primigenius fraasi

Am 6. August 1910 stießen Arbeiter beim Sandabbau in der Grube Sammet auf ungewöhnlich große Knochen. Mitarbeiter der Königlichen Naturaliensammlung kamen aus Stuttgart, begutachteten den Fund und konnten ein fast vollständiges Skelett eines mächtigen Elefanten ausgraben. Besonders beeindruckend war der gewaltige Schädel mit zwei außerordentlich starken und gekrümmten Stoßzähnen. Es handelte sich um ein ausgewachsenes männliches Tier.

Skelett des Steinheimer Steppenelefanten in historischer Montage von 1912 (Postkarte, Archiv SMNS)

Übergangsform vom Steppenelefanten zum Mammut

Beim Vergleich mit bereits bekannten Elefanten des Eiszeitalters stellte Wilhelm Otto Dietrich, der schon die Grabung geleitet hatte, fest, dass es sich beim Steinheimer Fund um einen Mammut-Verwandten mit urtümlichen Merkmalen handelt. Dieser lebte in der vorletzten Kaltzeit, also deutlich später als der Steinheimer Urmensch. Mit über 200.000 Jahren war der Steinheimer Steppenelefant aber nicht nur älter, sondern auch viel größer als das gemeinhin bekannte Wollhaarmammut der letzten Kaltzeit.


Der Lebensraum vor rund 200.000 Jahren

Die riesigen weitgehend baumlosen Steppengebiete Eurasiens waren der Lebensraum des Steinheimer Steppenelefanten und seiner Verwandten. Diese Steppenlandschaft hatte sich wegen des in der Riss-Kaltzeit herrschenden Klimas weit nach Westen ausgedehnt. Es gab zwar warme Sommer, aber strenge Winter, und das Klima war vor allem von Trockenheit geprägt.

Steinheimer Steppenelefant, Gemälde von R.Kiwit, SMNS

Das Skelett im Museum

Das vier Meter hohe, aus Abgüssen der Originalknochen montierte Skelett des Steppenelefanten stellt eine besondere Attraktion im Urmensch-Museum in Steinheim dar. Der Koloss beeindruckt noch heute die Museumsbesucher, vor allem die Kinder kommen aus dem Staunen nicht heraus. Zusammen mit dem Schädel des Homo steinheimensis, der nach wie vor der besterhaltene Urmenschenschädel aus Deutschland ist, gibt der Steinheimer Steppenelefant den Besuchern einen Eindruck von urzeitlichem Leben am originalen Ort ihrer Entdeckung.

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