Mehr als 4000 Klingen, Schaber, Speerspitzen und vor allem Feuerstein-Splitter mit messerscharfen Kanten hatten Marie-Hélène Moncel vom Nationalen Französischen Naturkundemuseum in Paris und ihre Kollegen unter einem Felsüberhang in einem Tal in der Nähe des Rhône-Seitenflusses Ardèche ausgegraben. Da die meisten dieser Gerätschaften mit einer „Levallois“ genannten Technik produziert wurden, waren wohl Werkzeugmacher der Neandertaler in der Abri du Maras untergeschlüpft. Archäologen haben bisher in Europa eine ganze Reihe ähnlicher Werkstätten der Steinzeit entdeckt, zunächst einmal schien der Felsüberhang an der Ardèche nicht besonders spektakulär zu sein. Wenn da nicht der sechs Zentimeter große Feuerstein-Splitter G8 128 wäre, an dessen Unterseite die Forscher einen gerade einmal 6,2 Millimeter langen und einen halben Millimeter dünnen Faden gesichtet hatten. Drei Bündel von Pflanzenfasern hatten die Neandertaler umeinander gezwirbelt, um dieses Garn herzustellen, berichten Bruce Hardy vom Kenyon College in Gambier im US-Bundesstaat Ohio, Marie-Hélène Moncel und ihre Kollegen